Fürsorgegespräch mit psychisch belasteter Person führen

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Wenn du den Eindruck hast, dass eine oder einer deiner Mitarbeitenden psychisch belastet ist, solltest du das Gespräch suchen. Hierbei kann der Zeitpunkt des Gesprächs entscheidend sein, damit deine Unterstützung angenommen wird und Wirkung zeigt.
In den häufigsten Fällen werden Gespräche dieser Art zu spät geführt. Oft haben Führungskräfte Angst davor, etwas falsch zu machen oder, dass eine Situation unangenehm wird. In vielen Fällen vermuten sie zudem, dass es sich womöglich nur um vorübergehende Leistungsschwankungen handelt.
Wenn die psychische Belastung bei einer oder einem Mitarbeitenden länger andauert und du keine positive Entwicklung feststellst, solltest du mit der Person sprechen. Dafür musst du dich nicht mit psychischen Belastungen oder Erkrankungen auskennen. Es geht lediglich darum, dass du deiner Fürsorgepflicht und Führungsaufgabe nachkommst.
Als Faustregel gilt: Wenn ein:e Mitarbeiter:in vier Wochen lang ein verändertes Verhalten zeigt, dann solltest du das Gespräch suchen. 
Typische Auffälligkeiten können in drei Bereichen auftreten: 
  1. Körperliche Gesundheit – z. B. Blässe, feuchte Hände, gebückte Haltung, Klagen über Beschwerden wie Schlafprobleme, Rückenschmerzen, Dauerinfekte.
  2. Emotionen und Gedanken – z. B. negative Empfindungen wie Panikgedanken, Angstgefühle, Hilflosigkeit, schlechte Laune, dünnes Fell, Weinen, Wut, Angst, Ärger, Ohnmachtsgefühle, Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme.
  3. Leistungs- und Sozialverhalten – z. B. sozialer Rückzug, Durcharbeiten in Pausen, höhere Fehleranfälligkeit, übermäßige Gereiztheit und Ungeduld, gesteigerte Fehlzeiten oder wiederholtes Zuspätkommen.
Hast du dich dazu entschlossen, ein Gespräch zu führen, ist es wichtig, dass du die richtige Erwartungshaltung für dich selbst und die betroffene Person setzt:
Als Führungskraft ist es nicht immer einfach, die richtige Balance zwischen Fürsorge und Unterstützung auf der einen Seite und einer berechtigten Leistungserwartung auf der anderen Seite zu finden. Eine überfürsorgliche und beschützende Haltung kann sich auf die Arbeitsleistung und Gesundheit der Mitarbeitenden ebenso nachteilig auswirken wie Überforderung. Als Führungskraft musst du stets die Fähigkeit beibehalten, „in die Schuhe der Mitarbeitenden zu schlüpfen, ohne aber in diesen herumzulaufen“. Statt sich in den Leidenssog mitzuziehen zu lassen, ist es deine Aufgabe, ein sachliches und zielführendes Gespräch anzuleiten und gleichwohl dein Mitgefühl zu zeigen.
Dir sollte bewusst sein, dass das Gespräch auch bei allem guten Willen und der besten Vorbereitung ungünstig verlaufen kann und keine Lösung gefunden wird. Denn Menschen reagieren unterschiedlich, wenn sie auf Auffälligkeiten angesprochen werden. Der eine leugnet, fühlt sich angegriffen, die andere wird aggressiv – und wieder andere reagieren besonders entgegenkommend und engagiert. Als Führungskraft ist es wichtig, dass du dir dieser verschiedenen Reaktionen bewusst bist und deinem Gegenüber in jedem Fall Achtung und Wertschätzung entgegenbringst. Beispielsweise kannst du sagen: „Du brauchst mit mir nicht darüber zu sprechen, was dich persönlich belastet. Ich möchte aber gerne wissen, was ich für dich tun kann, damit es dir wieder besser geht und du deinen Job wieder gut machen kannst. Denn ich brauche dich und möchte dir helfen.“
In den Artikeln zum Thema Überlastung für Mitarbeitende findest du weitere Hilfestellung zur Führung des eigentlichen Gesprächs.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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