Wo liegen Vor- und Nachteile darin, meine Beeinträchtigung anzusprechen?

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Auf die Frage, ob Sie eine Beeinträchtigung am Arbeitsplatz offenlegen oder für sich behalten sollten, gibt es grundsätzlich keine richtige oder falsche Antwort. Es ist Ihre persönliche Entscheidung, die von vielen Faktoren abhängt, wie etwa den persönlichen Eigenschaften, dem Umfeld, den Arbeitsbedingungen und den eigenen Zielen. Dabei kann sowohl die Offenlegung als auch das Verschweigen der Beeinträchtigung jeweils positive, aber auch negative Auswirkungen haben. Im Folgenden wollen wir näher auf diese eingehen, um Ihnen die Entscheidung zwischen "Sag ich's" oder "Sag ich's nicht" zu erleichtern. Grundsätzlich sollten Sie dabei immer im Hinterkopf behalten, was Ihre persönliche Motivation ist, von Ihrer Beeinträchtigung zu erzählen oder eben nicht.

Erwähnen der Diagnose

Bei der Entscheidung, ob Sie eine gesundheitliche Beeinträchtigung erwähnen oder nicht, sollten Sie beachten, dass das Erwähnen nicht bedeutet, dass Sie jedem bei der Arbeit alles über die Erkrankung erzählen müssen. Es bleibt alleine Ihnen überlassen, wem Sie wann und wieviel mitteilen möchten.

Positive Auswirkungen

Die Offenlegung Ihrer Diagnose kann mit vielen positiven Auswirkungen einhergehen. So erhalten Sie möglicherweise Unterstützung durch Ihre Führungskraft und/oder Kolleg:innen. Diese können mehr Rücksicht auf Sie nehmen, zum Beispiel indem Sie Arbeitsplatzanpassungen vereinbaren. Dazu kann eine Veränderung der Arbeitszeit, des Arbeitsplatzes oder des Arbeitsablaufs gehören. Damit achten Sie nicht nur mehr auf sich selbst und was Ihnen gut tut, sondern Sie können auch Sie selbst sein und müssen Ihre Symptome vor niemandem verstecken. Dies kann sich positiv auf Ihre Leistung auswirken, mindert Stress und führt zu einer allgemeinen Erleichterung, denn Sie können mit anderen darüber sprechen, wenn es Ihnen nicht gut geht. Sie tragen aber auch dazu bei, dass sich die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen verändert und so die Frage nach der Offenlegung in Zukunft für andere leichter positiv zu beantworten ist. So nehmen Sie eine Vorbildfunktion ein!

Negative Auswirkungen

Natürlich kann die Offenlegung auch negative Auswirkungen haben, das ist nicht auszuschließen. Aufgrund eines Merkmals - in diesem Fall einer gesundheitlichen Beeinträchtigung - anders behandelt oder abgewertet und damit diskriminiert zu werden, ist durchaus ein Risiko. Beispielsweise können Betroffene auf Unverständnis hinsichtlich ihrer Arbeitsplatzanpassungen treffen, welches aber meist aus dem mangelnden Wissen anderer über bestimmte gesundheitliche Beeinträchtigungen resultiert. Wenn dies der Fall bei Ihnen sein sollte, können Sie aber trotzdem etwas dagegen tun. Sie können sich etwa im Vorhinein überlegen, wie Sie am besten mit solchen Reaktionen umgehen, zum Beispiel indem Sie rechtliche Beratung einholen oder das Gespräch suchen. Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie dies anstellen sollen, dann können Ihnen dabei auch die unten angegebenen Ansprechpersonen unterstützend zur Seite stehen.

Verschweigen der Diagnose

Persönliche Gründe können dagegen sprechen, eine Diagnose am Arbeitsplatz anzusprechen. Diese reichen von der Befürchtung, anders behandelt bzw. benachteiligt zu werden, über die bewusste Trennung von Arbeits- und Privatleben, bis zu der schlichten Feststellung, dass es keinen Grund gibt, etwas an der Situation verändern zu wollen, da bei der Arbeitsausführung keine Probleme aufgrund der Beeinträchtigung bestehen.
Im Folgenden erfahren Sie, welche positiven, aber auch negativen Auswirkungen das Verschweigen Ihrer Diagnose nach sich ziehen kann.

Positive Auswirkungen

Auch das Verschweigen einer Diagnose kann positive Auswirkungen haben. Sie gehen damit zum einen der Möglichkeit aus dem Weg, diskriminiert und benachteiligt zu werden, zum anderen verhindern Sie, dass sich die Beziehung zu Ihren Kolleg:innen verschlechtert. Viele Menschen finden es schwierig, den richtigen Umgang mit Personen mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung zu finden, denn sie haben womöglich auch Vorurteile. Zudem kann es bei nicht direkt sichtbaren Beeinträchtigungen sein, dass bei Ihren Mitmenschen Zweifel an der Echtheit aufkommen und Arbeitsplatzanpassungen als ungerecht bewertet werden. All diese möglichen Situationen können auf beiden Seiten unangenehm sein. Mit dem Verschweigen Ihrer Diagnose schützen Sie damit nicht nur Ihre berufliche Karriere sondern auch Ihre sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz und letztendlich auch Ihre psychische und körperliche Gesundheit.
Zudem behalten manche Menschen ihre Diagnose lieber für sich, da sie ihr Arbeits- und Privatleben lieber getrennt voneinander betrachten. Mit der Offenlegung wird anderen Menschen ein Einblick in das Privatleben gewährt, mit dem sich manche Personen unwohl fühlen. Das muss jede:r für sich entscheiden.
Des Weiteren vermeiden Sie mit dem Geheimhalten Ihrer Diagnose auch unabsehbare Folgen. Sie können sich nie ganz sicher sein, welche Auswirkungen die Offenlegung hat. So sind Sie auf der sicheren Seite.

Negative Auswirkungen

Eine Diagnose am Arbeitsplatz zu verschweigen kann unter anderem dazu führen, dass Sie keine Unterstützung erhalten, die Ihnen die Arbeit erleichtern könnte, zum Beispiel durch Ihre Kolleg:innen. So können Sie keine Arbeitsplatzanpassungen wie angepasste Pausenregelungen etc. vornehmen. Zudem erhalten Sie auch keine emotionale oder soziale Unterstützung, die sehr erleichternd sein kann, wenn es Ihnen zum Beispiel mal nicht gut gehen sollte. Des Weiteren verstecken Sie dabei auch einen Teil von Ihnen selbst, was sehr anstrengend sein kann, vor allem wenn Sie sich zum Beispiel Ausreden für die unterschiedlichsten Dinge einfallen lassen müssen. Der Stress, der dadurch entsteht, kann nicht nur die Arbeitsleistung und die Beziehung zu Kolleg:innen verschlechtern, sondern auch Ihren Gesundheitszustand. Dadurch dass niemand über Ihre Beeinträchtigung Bescheid weiß, ist es möglicherweise schwieriger, auf sich selbst und Ihre eigenen Bedürfnisse zu achten, und anderen Mitarbeitenden könnten Symptome auffallen, die sie falsch deuten. Das kann für Sie ungewollte Folgen haben.
Wie Sie merken, kann sowohl das "Erzählen" als auch das "Nicht-Erzählen" einer Beeinträchtigung sowohl positive als auch negative Konsequenzen haben. Um sich darüber klarer zu werden, zu welcher Entscheidung Sie tendieren, nehmen Sie sich nun etwas zum Schreiben, und legen Sie selbst eine Liste mit positiven und negativen Auswirkungen an, die konkret bei Ihnen zutreffen könnten. Analysieren und zählen Sie am Ende zusammen, auf welcher Seite sich die meisten positiven und die wenigsten negativen Auswirkungen befinden. Wenn Sie sich in Ihrer Entscheidung trotzdem noch unklar sind, stehen Ihnen die aufgeführten Ansprechpersonen beratend zur Seite.
Dieser Artikel wurde von Investa Holding erstellt und zuletzt am aktualisiert.
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